Genau wie bei anderen Tieren, gibt es bei Honigbienen verschiedene Rassen und Kreuzungen. In Europa sind Carnica, Buckfast und Dunkle Bienen die verbreitetsten Arten. Unser Imkerverein hat sich mehrheitlich für Buckfast Bienen entschieden und fördert deren Zucht. Die Buckfast Biene ist eine Kreuzung der Dunklen Europäischen Biene und der Italienischen Biene. Karl Kehrle, alias Bruder Adam, Imker im englischen Benediktiner Kloster Buckfast, züchtete sie ab 1916.

Buckfast Bienen gelten als friedlich, schwarmträge und bringen bei Verwendung von Magazinbeuten mit großen Waben einen überdurchschnittlichen Honigertrag. Ihre besonderen Vorteile gegenüber der Carnica sind ein schneller Aufbau starker Völker und der leicht zu beherrschende Schwarmtrieb. Dadurch ergeben sich über die ganze Saison hinweg schlagkräftige Völker, die eine gute Honigernte sichern.

Zudem lassen sich Buckfast Bienen mit entsprechenden Beuten gegenüber anderen Rassen schneller und einfacher bearbeiten. Nicht ohne Grund halten die meisten Berufsimker, die von dem Ertrag ihrer Bienenvölker leben müssen, heute die nach den Grundsätzen Bruder Adams gezüchteten Buckfast Bienen.

Warum unser Verein sich für Buckfast Bienen entschieden hat:

Bis in die 90er Jahre wurde die Carnica angeblich flächendeckend in unserer Gegend gehalten. Da sich jedoch viele Imker nicht an der Zucht und der damit verbundenen intensiven Auslese beteiligten, hatten wir keine optimalen Bedingungen für eine zufriedenstellende Bienenhaltung. Die Vermehrung der Völker erfolgte fast ausschließlich über Naturschwärme.

1999 bekamen Vereinskollegen von einem bekannten Züchter geprüfte Königinnen gleicher Abstammung. Von den guten Eigenschaften dieser Königinnen waren wir begeistert. Noch im gleichen Jahr nachgezogene Töchter zeigten im folgenden Jahr die gleichen guten Eigenschaften.

• Die Entwicklung der Völker ging im Frühjahr schneller voran, als man es bis dahin gewohnt war.
• Im Mai kam kein Volk in Schwarmstimmung.
• Bereits die Frühjahrsernte brachte überdurchschnittliche Erträge.

Das Schönste an dieser Linie aber war die Friedfertigkeit der Bienen während der Bearbeitung. Man brauchte zum ersten Mal keine Schutzkleidung - weder Schleier noch Handschuhe.

Buckfast und Carnica-Zucht:

Der Züchter erzählte, dass es sich um eine Buckfast Königin handelt. Daraufhin begann ein intensives Studium aller Bücher, die sich mit der Buckfast Biene, ihrem Züchter Bruder Adam und der damit verbundenen Betriebsweisen befasste.

Neben der Mitgliedschaft im Deutschen Imkerbund wurden wir Mitglied der Gemeinschaft der europäischen Buckfastimker e. V. In Veranstaltungen, Seminaren und bei Reisen zu Züchtern und Berufsimkereien in ganz Europa, die der Buckfast Gemeinschaft angehörten, lernten wir viele interessante Kollegen kennen. Mit ihnen diskutierten wir offen und ehrlich über Probleme und die unterschiedlichen Methoden der Carnica- und Buckfast Zucht.

Bruder Adam war fest davon überzeugt, dass die ausschließliche Reinzucht der Honigbiene, wie in der Carnicazucht betrieben, zwangsläufig zu Inzuchtproblemen und einer„genetischen Erosion“ innerhalb dieser Rasse führen müsse.

Nach seinem Tode 1996 arbeiten weltweit namhafte Züchter auf privatwirtschaftlicher Basis an der Erhaltung und Weiterentwicklung dieser Zuchtrasse.

Um weiterhin gute Zuchtköniginnen zu erhalten, arbeiten wir eng mit den Züchtern der „Gemeinschaft der europäischen Buckfastimker“ zusammen. Neben der instrumentellen Besamung nutzen wir für die kontrollierte Begattung auch die Buckfast (Insel) Belegstellen.

Überzeugt von diesen Argumenten und den guten Eigenschaften unserer Königinnen haben wir in unserer Ortslage fast alle Imker mit vorselektierten Buckfast Königinnen für ihre Völker ausgestattet. Durch ihre Verbreitung sind unsere Vereinsmitglieder in der Lage mittels eigener Nachzuchten und Standbegattung hervorragende und leicht zu bearbeitende, ertragreiche Wirtschaftsvölker zu führen.